Gemeinde Allschwil

Volksabstimmung Umfahrung Allschwil: Ein «Ja» zur Verkehrsentlastung

02.03.2015

Am 8. März 2015 stimmen die Baselbieter Stimmbürgerinnen und -stimmbürger über die Initiative «Für eine Umfahrungsstrasse Allschwil» ab. Ziel der Initianten ist einerseits eine Entlastung Allschwils - insbesondere seines historischen Dorfkerns - vom Durchgangsverkehr nach Basel und ins Leimental, andererseits soll das linksufrige Bachgrabengebiet, ein Arbeitsgebiet von kantonaler Bedeutung, besser ans nationale Strassennetz angebunden werden. Regierungsrat, Landrat und der Gemeinderat Allschwil empfehlen, die Initiative anzunehmen.

Ck. Im Mai 2009 war es, als die Initiative «Für eine Umfahrungsstrasse Allschwil» mit 2'278 Unterschriften eingereicht wurde. Das liegt schon ein paar Jahre zurück. An Aktualität hat der Vorstoss jedoch nichts eingebüsst. Wer sich ein Bild davon machen will, stelle sich werktags während der Stosszeiten beim Kreisel Baslerstrasse/Grabenring hin und verfolge das Verkehrstreiben. Autos und Linienbusse stauen sich bis zum Dorfplatz und in entgegengesetzter Richtung bis über die Haltestelle Ziegelei hinaus, Trams versuchen sich an der stehenden Autokolonne vorbei zur Haltestelle Gartenhof durch zu klingeln. Der Kanton hat das Verkehrsaufkommen in Allschwil gezählt und ist in der Binningerstrasse auf 13‘000 bis 14‘000 Fahrzeuge gekommen, die sich tagtäglich durch Allschwil quälen. Sollte sich in absehbarer Zeit verkehrsplanerisch nichts tun, droht der Verkehr zu kollabieren – spätestens dann, wenn das Projekt Baselink abgeschlossen sein wird. Dann werden sich zusätzlich rund 6000 Arbeitnehmerinnen und -nehmer ins und aus dem linksufrigen Bachgrabengebiet mühen.

«Der Anschluss (Zubringer Allschwil) ist äusserst sinnvoll und hätte schon lange kommen müssen. Es ist höchste Zeit, dass man im Baselbiet nun endlich vorwärts macht.»
Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels, Basel (Tageswoche, 5.3.2015)

Dass das Allschwiler Verkehrsproblem angegangen werden muss, ist praktisch unbestritten – von den Gegnern der Initiative wird vor allem der Zeitpunkt zu dem über die Initiative abgestimmt wird, bemängelt. Aber auch sie widersprechen nicht, dass – wie es die Initiative vorsieht - das Bachgrabengebiet per «Zubringer Allschwil» an die Autobahn A3 (Nordtangente Basel) angeschlossen werden muss.

Die Ursache der leidigen Verkehrssituation auf Allschwils Durchgangsstrassen ist nicht hausgemacht, sondern ein überregionales Problem. Entsprechend grossräumig muss es angegangen und geplant werden. Diesem überregionalen Ansatz wurde 2009 im Kantonalen Richtplan (KRIP) sowie im Jahr darauf der Entwicklungsplanung Leimental-Birseck-Allschwil (ELBA) Rechnung getragen. Fast gleichzeitig reichten Allschwiler Politiker fast aller Parteien die Initiative «Für eine Umfahrungsstrasse Allschwil» ein. Diese bringt kein pfannenfertiges Projekt zur Abstimmung, sondern schreibt lediglich vor, dass ein neuer Paragraf 43c ins Baselbieter Strassengesetz aufzunehmen sei. Besagter Paragraf würde den Kanton verpflichten, die Umfahrung Allschwil mit besonderer Dringlichkeit zu planen, projektieren und zu bauen.

Der Auftrag ist - sollte die Initiative angenommen werden - klar. Unklar ist dagegen noch, wo die Umfahrung Allschwil durchführen wird. Dies sollte nach der allfälligen Annahme der Initiative als nächster Planungsschritt angegangen werden. Im Baselbieter Tiefbauamt wurden bereits erste Abklärungen getroffen. Möglich wäre ein Tunnel, der das Bachgrabengebiet mit dem anderen Allschwiler Gewerbegebiet «Allschwil Süd/Paradies» verbinden würde. Wohin der Verkehr von dort weitergeleitet würde, ist ebenfalls noch offen. In Frage käme eine Anbindung an die «stadtnahe Tangente», welche von ELBA in der Variante «Ausbau» angedacht wird. Gegen Osten wäre die Anbindung via die Umfahrung Gundeldingen («Gundeli-Tunnel») an die A2 denkbar oder im Raum Münchenstein an die A18.

Noch ist bei der Initiative «Für eine Umfahrungsstrasse Allschwil» einiges in der Schwebe. Da erstaunt es nicht, dass auch hinsichtlich der Kosten keine genauen Aussagen gemacht werden können. Schätzungen gehen von rund CHF 430 Mio. für das Gesamtprojekt aus, wovon etwa CHF 180 Mio. für den Zubringer und CHF 250 Mio. für den Tunnel anfallen könnten. Die Kostengenauigkeit von +/- 50 Prozent lässt jedoch viel Raum sowohl nach oben wie nach unten. Möglich ist, dass sich auch der Bund (Agglomerationsprogramm) an den Kosten beteiligen wird.

Für die Initianten ist wichtig, dass das Problem, das sich täglich auf Allschwiler Strassen zeigt, endlich angegangen wird. Eigentlich hätte ihre Initiative bereits 18 Monate nach ihrer Einreichung – also Ende 2010 – zur Abstimmung kommen müssen, doch sie haben zwei vom Kanton gewünschte Verschiebungen zähneknirschend akzeptiert. Länger, d.h. so lange, bis ELBA endlich eine grossräumige Lösung der Verkehrssituation in der Region präsentieren kann, will man nicht mehr warten – vor allem nicht, da der «Zubringer Allschwil» keinen weiteren Aufschub mehr verträgt.

«Umfahrung Allschwil» ist nicht «Südumfahrung»
Auch wenn die Gegner weiterhin argwöhnen, ist die «äussere Tangente», gemeinhin als «Südumfahrung» bekannt, vom Tisch. Die Südumfahrung sah vor, Allschwil in einem grossen Bogen übers Leimental mit dem Birseck zu verbinden. Der Regierungsrat hatte Mitte Januar 2015 mitgeteilt, nun doch auf eine Variante mit der Trasseesicherung für die Südumfahrung zu verzichten. Allschwil bedauert diese erneute Kehrtwende, da man sich für die Zukunft keine planerischen Möglichkeiten verbauen wollte. Die Opposition gegen die Südumfahrung insbesondere in den Leimentaler Gemeinden war dem Regierungsrat aber offenbar zu gross. Für Allschwil ist daher nun vordringlich, dass die in der Entwicklungsplanung Leimental-Birseck-Allschwil (ELBA) beschriebene Variante «Ausbau» verfolgt wird. Bis diese Variante konkrete Vorschläge hinsichtlich Linienführung hervorbringen wird, können noch Jahre vergehen. Umso wichtiger ist, dass der «Zubringer Allschwil» rasch vorangetrieben wird. Bei Annahme der Initiative «Für eine Umfahrungsstrasse Allschwil» am 8. März 2015 wäre dazu ein erster wichtiger Schritt getan.

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