Gemeinde Allschwil

«Nun reden alle zusammen an einem Tisch – das ist sehr erfreulich»

27.02.2023

Halbzeit im Linden-Dialog zugunsten eines neuen Lindenplatzes: Nach der Auftaktveranstaltung im Oktober 2022 hat sich Dialog-Gruppe zu zwei Sitzungen getroffen. Im März und April stehen zwei weitere Treffen an, bevor an einer Abschlussveranstaltung am 23. Mai die Ergebnisse des Verständigungsprozesses vorgestellt werden. Zeit also, um mit Projektleiter Michael Klatz eine Zwischenbilanz zum aktuellen Stand zu ziehen.

Michael Klatz, wie ist Ihre aktuelle Befindlichkeit bezüglich des Linden-Dialogs?
Michael Klatz: Gut! Es war ja von Anfang an klar, dass das Thema nicht ganz banal ist. Das hat man auch am öffentlichen Auftakt mit über hundert Personen gemerkt: Der Lindenplatz ist ein wichtiger öffentlicher Raum! Bei der Diskussion darüber aber, wie er werden soll, ist in der Vergangenheit nicht alles rund gelaufen. Letztlich hatten wir seit 2020 Stillstand. Das einzige, was seither feststand, war, dass eine knappe Mehrheit das über Jahre ausgearbeitete Projekt so nicht wollte. Es war daher wichtig, dass wieder ein Schritt nach vorne und auf einander zu gemacht wird. Nun sprechen Vertreterinnen und Vertreter eines recht breiten Spektrums konstruktiv an einem Tisch über gangbare Lösungen miteinander. Das ist schon sehr erfreulich.

Nach der Auftaktveranstaltung vom Oktober letztens Jahres und zwei Besprechungsterminen mit einer ins Leben gerufenen 15-köpfigen Dialog-Gruppe haben wir nun praktisch Halbzeit in diesem Linden-Dialog: Wo stehen wir?
Wir sind im Prozess nach zwei Besprechungsterminen genau an dem Punkt, in dem mehrere Varianten einmal räumlich grob skizziert sind. Nun muss die Dialog-Gruppe das nochmal genauer ansehen, präzisieren, Varianten und verschiedene Lösungswege abwägen und sich auf eine oder mehrere Stossrichtungen festlegen. Wir haben uns im Projektteam Mühe gegeben, den Prozess sorgfältig vorzubereiten, sonst verliert sich ein Dialog recht schnell in der Fülle der Themen. Es galt also zu analysieren, was genau die Themenbereiche sind, welche Haltungen dort vorhanden sind und welche Fragen noch offen und besonders kritisch sind. Dann ging es darum, die eigentliche Dialog-Gruppe zu bilden, ist doch eine Diskussion über konkrete Lösungen nur in einer Gruppe mit überschaubarer Grösse machbar. Deshalb war es wichtig, dass in dieser Gruppe das Meinungsspektrum zum Umgang mit dem Platz möglichst breit wiedergegeben ist. Auch das ist denke ich gut gelungen.

Hat sich die Idee einer 15-köpfigen Dialog-Gruppe inhaltlich und atmosphärisch bewährt? Wie beurteilen Sie deren Zusammensetzung und die Zusammenarbeit mit dieser heterogenen Gruppe, der neben Anwohnenden, Gewerbetreibenden auch Mitglieder diverser Kommissionen, Initiativen und Vereinen angehören.
Da kann man denke ich sehr dankbar sein, dass jetzt alle konstruktiv zusammenwirken, vor allem, wenn man sich die Geschichte des Projekts vor Augen führt. Es gab beim Prozess in den zehn Jahren zuvor ja auch Unterbrüche hinsichtlich der beteiligten Kreise. Es gab zuerst ein breit getragenes Anliegen aus der Bevölkerung. Dann hat der Einwohnerrat aber entschieden, den Planungsprozess nicht zu beginnen. In der Folge hat man sich stark auf die Politik konzentriert. Allerdings wurden wohl nicht alle Stimmen in der Öffentlichkeit ausreichend abgeholt, als es dann darum ging, die konkrete Gestaltung und die räumlichen Qualitäten abzustimmen. Es waren also nie alle interessierten Kreise zur gleichen Zeit zum gleichen Thema am gleichen Tisch. Darum ist der jetzige Dialogprozess notwendig. Die Arbeitsweise – von der Beschreibung der Qualitäten hin zur konkreten Skizze – bewährt sich ebenfalls.

Welche Themen stehen denn aktuell und zukünftig im Fokus der Diskussionen mit Dialog-Gruppe und einer fünfköpfigen Steuerungsgruppe, bestehend aus drei Mitarbeitenden der Gemeindeverwaltung und zwei Mitgliedern des Gemeinderates?
Die Dialog-Gruppe verständigt sich entlang der Bearbeitungsthemen, die wir eingangs analysiert haben: Diese betreffen den Grad der Begrünung und damit die Oberflächengestaltung, die räumlichen Angebote für Alltags- aber auch Anlassnutzungen, die Frage der Öffnung oder Abgrenzung des inneren Platzdreiecks, die umliegende Begegnungszone und die Bäume. Ausserdem sind die möglichen Standorte für verschiedene Ausstattungselemente wie WC, Wasserelemente oder einen möglichen Treffpunkt sowie zwingend vorzusehender Elemente wie Wertstoffsammelstelle, Trafostation und Spielangebot abzuwägen. Die Steuerungsgruppe, der die Gemeinderäte Christoph Morat und Robert Vogt angehören, nimmt keinen inhaltlichen Einfluss auf die Aussagen der Dialog-Gruppe, sondern hört an den Dialog-Gruppen-Sitzungen gut zu. Sie trifft sich zwischen den Dialog-Gruppen-Sitzungen und diskutiert die Methode, wie wir von der Struktur und der Sitzungsgestaltung her weitermachen, damit wir auf ein Ergebnis – das die Dialog-Gruppe definiert – zusteuern. Seitens Gemeindeverwaltung nehmen wir ebenfalls keinen Einfluss. Gemeinsam mit dem externen Planer unterstützen wir aber mit fachlichen Hinweisen, damit sich die Teilnehmenden nicht auf etwas verständigen, was gar nicht realisierbar wäre.

Anfangs März hat im ehemaligen Kiosk auf dem Lindenplatz eine Zwischennutzung in Form eines für alle zugänglichen Verteilschranks gestartet, lanciert von einer Gruppierung Foodsharing, die sich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln einsetzt. Wie kam es dazu und sind beim Lindenplatz weitere Zwischennutzungen geplant?
Wir sind sehr froh, dass Flavia Müller im letzten November auf die Gemeinde zugegangen ist mit der Initiative! Alle Involvierten in der Verwaltung fanden das Anliegen, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun, absolut unterstützungswert. Bestärkt haben uns darin auch die grundsätzlich positiven Rückmeldungen dazu aus der Dialog-Gruppe. Gleichzeitig kommt es einem breit geteilten Bedürfnis entgegen, den Bretterverschlag am Platz endlich aufzulösen und wieder einen öffentlichen Ort der Begegnung zu schaffen. Hier gibt es ja noch ein hängiges Postulat des Einwohnerrates, dass dort eine Zwischennutzung fordert – diesem Anliegen sind wir damit auch nachgekommen.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass bis zur Abschlussveranstaltung vom 23. Mai alle Themen soweit fortgeschritten sind, dass schlüssige Resultate vorgestellt und diskutiert werden können?
In vier Abenden in einer heterogenen Gruppe von einer Diskussion zu einer räumlichen Skizze zu kommen, ist anspruchsvoll. Aber alle haben das Ziel vor Augen und bringen sich ernsthaft und engagiert ein. Das ist beachtlich. Wir sind absolut im Zeitplan und im Übrigen muss man auch sagen: jedes Ergebnis ist ein Ergebnis. Es geht ja darum zu ermitteln, wie ein Lindenplatz sein kann, der den gegeben Rahmenbedingungen und einem breiten Spektrum von Haltungen entspricht. Auf der Basis dieser Empfehlung an den Gemeinderat kann man dann konkreter weiterplanen.

Wie sieht der Fahr- und Zeitplan nach dieser Abschlussveranstaltung aus?
An der Abschlussveranstaltung vom 23. Mai 2023 wird das Ergebnis des Verständigungsprozesses der Dialog-Gruppe öffentlich präsentiert. Dann haben alle Interessierten die Möglichkeit, Rückmeldungen dazu zu geben. Aus dem Ergebnis der Dialog-Gruppe und den Reaktionen an der Abschlussveranstaltung werden wir zu Handen des Gemeinderats einen Abschlussbericht mit Empfehlungen zum weiteren Vorgehen schnüren. Was diese Empfehlungen sein werden, ist jetzt zur Halbzeit natürlich noch nicht absehbar. Es ist aber rein von der Zeitplanung her denkbar, dass ein noch zu definierender Planungsprozess, der auf dem Ergebnis des Linden-Dialogs aufsetzt, im Jahr 2024 beginnt. Ein Lindenplatzfest 2027 auf einem dann neu umgestalteten Lindenplatz wäre dann gar nicht so unrealistisch.

Warum ein Linden-Dialog?
Die Umgestaltung des Linden-Platzes in Allschwil hat eine lange Vorgeschichte, die 2020 mit der Ablehnung des Investitionskredites für eine geplante Umgestaltung des Platzes an der Urne vorerst endete. Um nun wieder einen Schritt nach vorne gehen zu können, hat die Gemeinde den Linden-Dialog lanciert. Dadurch soll erst einmal eine gemeinsame Basis für eine Umgestaltung – die an sich von allen als notwendig angesehen wird – geschaffen werden. Dieser Dialogprozess unter dem Motto «Zurück zur Zukunft: Perspektiven für den Lindenplatz» startete mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung am 24. Oktober 2022. Seither führt eine Dialog-Gruppe eine vertiefte Diskussion über die Zukunft des Platzes, um tragfähige Lösungsansätze auszuloten und sich auf eine Stossrichtung für die Gestaltung des Lindenplatzes zu verständigen. An einer öffentlichen Abschlussveranstaltung am 23. Mai 2023 hat die Öffentlichkeit wieder Gelegenheit, sich über die Ergebnisse der Arbeit der Dialog-Gruppe zu informieren und dazu zu äussern. Die Ergebnisse werden anschliessend dem Gemeinderat im Sinne einer Empfehlung übergeben, der auf dieser Basis über das weitere Vorgehen beraten wird.

Mehr unter www.allschwil.ch/de/lindenplatz

Projektleiter Michael KlatzLegende:
Projektleiter Michael Klatz informiert an der öffentlichen Auftaktveranstaltung über das Lindenplatzprojekt.

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