Gemeinde Allschwil

Projekt Famex — Eine echte Herausforderung

04.11.2013

Eine weitere Fachstelle für Allschwil: Nach der Fachstelle für Altersfragen und der Fachstelle für Arbeitsintegration erfolgte am 3. September 2013 der Kickoff zum Projekt Famex. Die Fachstelle Famex soll anfangs 2014 ihre Türen für Rat- und Unterstützungssuchende öffnen. Eine ehrgeizige Zielsetzung, die Projektleiterin Margrit Boschung viel abverlangt.

Famex steht für «Familienergänzende Kinderbetreuung». Unter dem Begriff werden sämtliche Angebote zusammengefasst, welche tagsüber die Betreuung von Kindern im Alter von drei Monaten bis zum Ende der Sekundarschule beinhalten. Sowohl ein Tagesbetreuungsplatz in einer Kindertagesstätte als auch die stundenweise Betreuung in einer Familie sowie Mittagstische werden zur familienergänzenden Kinderbetreuung gezählt.

Politisch sind Bestrebungen in Gang, die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit als Staatsaufgabe in der Bundesverfassung zu verankern. In einer Stellungnahme unterstützt der Bundesrat diesen Vorstoss. Er ist allerdings der Meinung, dass im Bereich der familienergänzenden Kinderbetreuung nach wie vor die Kantone für die Schaffung eines bedarfsgerechten Angebots zuständig sein sollen. Fast gleichzeitig – im Frühjahr 2012 – verwarf das Baselbieter Stimmvolk den kantonalen Gesetzesentwurf über die familienergänzenden Kinderbetreuung (FEB). Damit besteht nach wie vor kein kantonaler gesetzlicher Auftrag im Bereich familienergänzende Kinderbetreuung – ein haltloser Zustand, wie die grosse Nachfrage nach dem Angebot zeigt.

Gegenwärtig bilden die Stiftung Tagesheime mit drei Einrichtungen und der Tageselternverein den Kern der Famex-Versorgung in Allschwil. Hinzu kommen vier private Einrichtungen mit ganztägigen Betreuungsangeboten, die zumindest teilweise durch die Gemeinde subventioniert werden. Konkret wurden 2012 im Tagesheim Bruckerhaus, Tagesheim Baslerstrasse, Actelino, Baselini, Gumpi, Kinderschloss und Schlumpfhüsli sowie durch diverse Tageseltern insgesamt 473 Kinder betreut. 75 weitere Kinder konnten aufgrund des mangelnden Platzangebots nicht berücksichtigt werden. Hinzu kommen Betreuungen in der «Tagesschule», dem «Tageskindergarten» und dem «Mittagstisch» sowie die nicht subventionierten Betreuungen in Familien des Rot-Kreuz-Projekts «mitten unter uns» (2012: 630 Stunden). Die Nachfrage ist gross und wird gemäss allen Prognosen in Zukunft weiter zunehmen.

Allschwil ist mit seinem breiten Betreuungsangebot führend im Kanton Basel-Landschaft. Entsprechend hoch fällt die finanzielle Unterstützung für die familienergänzende Betreuung aus: In der Rechnung 2012 werden in diesem Bereich Subventionen in der Höhe von über CHF 2.06 Mio. ausgewiesen – und das ohne eine systematische und übergeordnete Koordination und Steuerung und ohne einheitlicher Subventionspraxis. Ein administrativer Zustand, der dringend behoben werden muss.

Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Ulrich Weyermann, HAL Soziale Dienste - Gesundheit, erarbeitete im ersten Halbjahr 2013 das Konzept Famex Allschwil, das die Schaffung einer «Geschäftsstelle Famex» zum Ziel hat. Mit Gemeinderat Arnold Julier, Claudia Baumgartner, Präsidentin Tageselternverein, Verena Meschberger, Geschäftsführerin Tageselternverein, Suzy Mayenzet, Tageselternverein, und Peter Kury, Geschäftsleiter Stiftung Tagesheime, waren alle beteiligten Parteien in der Gruppe vertreten.

Die Fachstelle soll die Famex-Versorgung zentral steuern, soll eine einheitliche Subventionspraxis und eine homogene Qualitätssicherung gewährleisten. Zudem soll sie eine optimale Auslastung/Belegung der vorhandenen Plätze, eine einheitliche Betreuungsqualität und eine zentrale Kostenkontrolle gewährleisten. Und sie soll in der Lage sein, rasch und flexibel auf Entwicklungen und Veränderungen zu reagieren. Im Vordergrund steht jedoch, dass die Famex als zentrale, kompetente Anlaufstelle Eltern und Institutionen rasch und unkompliziert Antworten und Unterstützung vermitteln kann.

Seit Anfang August 2013 ist mit Margrit Boschung eine erfahrene Projektleiterin mit der konzeptionellen Umsetzung von Famex beauftragt. Ihre Aufgabe ist es, Leistungen und Interessen des Tageselternvereins, der Stiftung Tagesheime, der Tageseltern sowie der Gemeinde zu bündeln, auf einander abzustimmen und schliesslich in einer Aufbau- und Ablauforganisation darzustellen. Zu den Aufgaben gehört auch, die Stiftung Tagesheime zu reorganisieren und die Subventionen für die privaten Tagesheimplätze zu regeln. Nebst der vielen, teils divergierenden Interessen, ist die kurze Projektierungsphase eine weitere diffizile Herausforderung.
Christoph Krebs

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