07.09.2015
Jürgen Johner wechselte im Oktober 2012 als selbständiger Architekt und ordentlicher Architekturprofessor in die Gemeindeverwaltung Allschwil. Seither ist er als Hauptabteilungsleiter Hochbau und Raumplanung neben seinen «herkömmlichen Aufgaben» auch für die Gesamtprojektleitung der neuen Schulanlage Gartenhof verantwortlich.
«Als Gesamtverantwortlicher bilde ich den Link zwischen Projekt und Politik und führe den externen Auftraggebervertreter.» Kürzer kann man die Frage nach der Hauptaufgabe von Jürgen Johner bei Allschwils grösstem öffentlichem Bauprojekt wohl kaum beantworten. Ebenso kurz ist die Antwort des 53-jährigen dipl. Architekten ETH SIA auf die Frage, auf was sich Allschwils Kinder hinsichtlich des neuen Schulhauses denn freuen dürfen: Auf eine moderne Infrastruktur in einer wunderbaren Atmosphäre. Johner ist überzeugt, dass das starke architektonische Konzept mit Schule, Turnhalle und Aula nach der Übergabe im Sommer 2016 auch über Allschwil hinaus seine Ausstrahlung haben wird.
Zwischen Vision und Realität
Jürgen Johner bezeichnet sich selbst als Grenzgänger. Und dies nicht, weil er in Allschwil arbeitet und mit seiner Frau und den drei Kindern, zumindest noch, in Hamburg wohnt. Vielmehr sieht er sich als Grenzgänger zwischen Theorie und Praxis, zwischen Vision und Realität. Und um Visionen für Allschwil zu entwickeln wurde er angestellt. Das verlockende Grenzgängertum bringt Inspiration in die Verwaltung, ist aber des öfteren auch nicht ganz einfach. So beispielsweise, wenn er zwar verlockende Ziele vor Augen hat, der Weg dorthin im öffentlichen Dienst aber oft zäher ist als anderswo. Der Reiz, als Hauptabteilungsleiter Hochbau und Raumplanung mit Architektur und Städtebau Allschwil zu gestalten und hier etwas zu bewegen überwiegt jedoch.
Viele Bauten mit Akupunkturwirkung
Über mangelnde Bewegung konnte er sich seit seinem Wirken auf der Gemeindeverwaltung in Allschwil nicht beklagen: In der ersten Phase lag sein Fokus auf den Neubauprojekten Schulhaus Gartenhof und den Kindergärten Ziegelei, TAKI Spitzwald, Pestalozzi und dem Totalumbau Schlappenmatten. Nach seiner Meinung haben diese Bauten durch ihre hohe architektonische Qualität eine Art Akupunktur-Wirkung; sie prägen als einzelne Highlights die Gesamtwirkung von Allschwil und haben somit Einfluss auf die Tätigkeit privater Bauherren.
Vom Richt- zum Einweihungsfest
Vorderhand gehört sein Hauptaugenmerk ganz dem Schulhausneubau, der in einem Jahr fertig sein muss und am 10. September 2016 mit einem Fest für alle eingeweiht werden soll. Dabei schätzt er besonders die gute Zusammenarbeit aller Beiteiligter, des Planerteams, der Baufirmen, aber auch der zahlreichen Mitarbeiter aus diversen Hauptabteilungen der Verwaltung sowie nicht zuletzt der Verteter der Politik. Nur durch dieses grossartige Teamwork sei sichergestellt, dass das komplexe Vorhaben in Zeit, Kosten und Qualität die hohen Erwartungen erfüllen könne.
Der Terminplan sah als letzte Schritte im September eine Baustellenbesichtigung für die Anwohner und das Richtfest mit allen beteiligten Bau- und Planungsfirmen vor. Im Bereich der Planung stehen die Weiterentwicklung der Signaletik (Wegeleitsystem) und die Ausschreibung der letzten Gewerke an. Auf der Baustelle schliesslich wurde parallel zum Abschluss des Rohbaus bereits mit der Montage der Fassade begonnen. Der Fahrplan ist eng, die Arbeiten zeitintensiv. Und dies alles neben dem Tagesgeschäft eines Hauptabteilungsleiters Hochbau und Raumplanung einer grossen Gemeinde. Daneben bleibt nicht viel Zeit, für Familie und die Hobbys Eishockey, Golf, Musik und Fotografie. Nach den langen intensiven Arbeitstagen geniesst er es aber umso mehr, an den Wochenenden auszuspannen, Zeit mit der Familie zu verbringen und, in seine geliebte Wochenzeitung «die Zeit» vertieft, intellektuell auf andere Gedanken zu kommen.
Ein selbstbewusstes Allschwil
Ist das Grossprojekt Schulanlage Gartenhof dereinst einmal abgeschlossen, will Jürgen Johner seinen Fokus vermehrt auf die Raumplanung richten und insbesondere den öffentlichen Raum stärken. Für ihn steht ausser Zweifel, dass dieser die Identität eines Ortes ganz besonders prägt. Allschwil befinde sich mit dem wachsenden Arbeitsplatzgebiet im Bachgrabengebiet und der laufenden Verdichtung des Siedlungsgebiets in einer sehr dynamischen Übergangsphase vom Sundgauer Dorf zur grössten Gemeinde im Kanton Baselland. Auch mit attraktiven urbanen Plätzen am Lindenplatz und Dorfplatz, die künftig einen eigenen Charakter haben und eine Alternative zum auf das Auto ausgerichtete Einkaufen in den Einkaufszentren Paradies oder Letten bieten sollen, erhalte Allschwil eine starke Identität. Sein Ziel ist ein selbstbewusstes Allschwil, das sowohl als spannendes Quartier der Stadt Basel, aber vor allem als attraktive selbständige „VorStadt“ mit eigenem Charakter zu lesen ist.
Jürgen Johner bringt Allschwiler Einwohnern den Gartenhof-Neubau näher. Foto: Andres Linder
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